Nebenkostenabrechnung 2024: Deutlich höhere Fernwärmekosten – und warum die Politik dabei eine Rolle spielt

Viele Mieter und Eigentümer erleben 2024 beim Blick auf ihre Nebenkostenabrechnung eine unangenehme Überraschung: Fernwärme wird deutlich teurer. Während Gas und Öl teilweise günstiger wurden, legten die Fernwärmepreise vielerorts um 20 bis 25 Prozent zu.

Warum steigen die Fernwärmekosten so stark?

Mehrere Faktoren wirken gleichzeitig und treiben die Preise nach oben:

  • Ende der Energiepreisbremsen zum 31.12.2023
  • Mehrwertsteueranhebung im Frühjahr 2024
  • Gestiegene Produktions- und Bezugskosten der Versorger
  • Monopolartige Strukturen vieler Fernwärmenetze
  • Massive Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Netze, die direkt auf die Endkunden umgelegt werden

Konkrete Auswirkungen für Mieter und Eigentümer

Für eine 70-m²-Wohnung bedeuten die Preissteigerungen durchschnittlich 200 bis 250 Euro Mehrkosten pro Jahr.
Auch in den von Focus Immobilien erstellten Nebenkostenabrechnungen 2024 zeigt sich dieser Trend deutlich – vor allem in Objekten mit zentraler Fernwärmeversorgung.

Politischer Hintergrund: Fernwärme wird forciert – zahlen müssen die Bewohner

Politisch gilt Fernwärme als zentrale Säule der Wärmewende: klimafreundlich, effizient, langfristig steuerbar. Bund, Länder und Kommunen fördern den Ausbau massiv.

Doch in der Praxis entsteht ein Widerspruch:
Die politisch gewollte Ausweitung der Fernwärme wird über steigende Preise direkt von den Mietern finanziert.

Da ein Anbieterwechsel kaum möglich ist, tragen Bewohner die Kosten – ohne echte Wahlmöglichkeit.

Die Wärmewende ist wichtig. Aber sie muss sozialverträglich gestaltet werden. Wenn politisch ein Energieträger gestärkt wird, dürfen die finanziellen Lasten nicht einseitig bei denen hängen bleiben, die ohnehin bereits steigende Lebenshaltungskosten schultern.